02.07.2020

Jaqueline Lajqi, Hausfrau, 42 Jahre

Jaqueline Lajqi wurde schon in eine HGW-Siedlung hineingeboren. Nun hat sie selber Kinder – und zwar sieben. Der kleine Gent kam am 18. März 2020 zu Beginn des Lockdowns auf die Welt. Aber da sind ja noch sechs andere Kinder.

Nach sechs Kindern wussten Sie ja eigentlich schon, wie es im Krankenhaus abläuft – was war diesmal anders? 
Es war sehr komisch, fast schon etwas beängstigend. Auf der Station war es wie ausgestorben, da kein Besuch erlaubt war. Alle hatten Schutzmasken auf, das ist schon sehr ungewöhnlich. Ich habe mich ehrlich gesagt nicht so wohl gefühlt. Mein Mann durfte nur bei der Geburt dabei sein und musste dann gehen.

Sie waren drei Tage im Spital – wer hat die Grossfamilie zu Hause gemanagt? 
Natürlich vor allem mein Mann, der war ja wegen Corona auch zu Hause. Ausserdem hat uns meine Schwiegermutter unterstützt, solange ich im Spital war. Unser ältester Sohn ist 18 und er hat auch tatkräftig mitgeholfen.

Wie war die Zeit mit dem Neugeborenen und allen anderen Familienmitgliedern im Lockdown? 
Wir sind es uns als Grossfamilie gewohnt, viel Betrieb zu haben. Aber das war schon sehr anstrengend. Alle Kinder wurden von den Lehrpersonen mit Material versorgt oder hatten andere Formen von Hausaufgaben zu erledigen – das war bei jedem Kind anders. Mein Mann, unser ältester Sohn und ich mussten «homeschoolen». Ich habe dabei auch viel gelernt: Man muss seinen Kindern plötzlich Inhalte beibringen, die man selbst vielleicht gar nicht kennt! Und es waren ja nicht nur «normale» Hausaufgaben, sondern auch viel Basteln, Backen und Kochen – da muss immer jemand dabei sein und helfen. Es war den ganzen Tag Rambazamba, irgendwer hat immer «Mami» gerufen (lacht).

Das klingt anstrengend, aber auch so, als sei es nie wirklich ein Problem gewesen. 
Ja, es ging eigentlich ganz gut und man gewöhnt sich halt irgendwie dran. Ich bin wirklich nie rausgegangen, auch wegen dem Baby. Wir waren in dieser Zeit aber schon speziell froh, dass wir eine grosse Wohnung haben. Und es ist definitiv eine grosse Erleichterung, wenn die Schule wieder normal losgeht. Ab und zu kommt nun auch mal Besuch, das ging vorher halt auch nicht. 

Haben Sie etwas in dieser Zeit speziell positiv gefunden? 
Ja, dass mein Mann immer zu Hause war, war einerseits natürlich eine Hilfe. Andererseits hatte er so ganz viel Zeit für das Kennenlernen mit dem Baby, das wäre sonst nicht möglich gewesen. Allgemein war es schön, dass wir in der Familie so viel Zeit miteinander verbringen konnten.

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